Mark Walker

Licht und Feuer

Sonne, Licht, Feuer und Wasser – eine Skulptur, bestehend aus drei Objekten, zelebriert in differenzierter Vielfältigkeit und starker, eindeutiger Symbolik das Leben, das dank des Lichts im Wasser entsteht. Die Objekte stehen im und am Wasser, in einem Becken mit Wassergefälle mit Blick auf das Alpenpanorama und auf den Zugersees. Eine horizontale Sonnenuhr aus gebürstetem Nero Assoluto, eine Feuerschale und eine hohe Säule, beide aus Stahl, machen die Skulptur aus.

Die Grafik der Sonnenuhr wurde mit Wasserstrahl ca. 7 mm tief in den Stein eingraviert, sie zählt die Lichtstunden, die heitern nur. Die Feuerschale mit ausladendem Rand, sich im Wasser spiegelnd, beherbergt ein Feuer, das sich am 21. Juni zur Sommersonnwende in der Säule dupliziert. Das Kernstück der Komposition ist die Feuersäule. Gegen den Himmel erhebt sie sich mit vier Köpfen. Herrliche, majestätische Frauenköpfe mit Helmen oder sich auftürmenden Haaren, Göttinnen gleich, stehen sie für die vier Himmelsrichtungen und die vier Elemente. Im Bereich des Herzens öffnet sich ein Dreieck, das von der Sonne über Mittag beschienen wird. Das Sonnenlicht wird von einer Satinato-Glasplatte im Innern der Figur reflektiert. Gegenüber dem Dreieck ermöglicht eine Öffnung, das auf- und abwandernde Licht zu beobachten und den Monat abzulesen. Den Höhepunkt feiert die Säule Sonnenwende am 21. Juni, wenn mittags um 12 Uhr zwischen den Köpfen der Göttinnen ein Feuer, ähnlich dem Olympiafeuer, ferngezündet wird und den Sommerbeginn ankündigt.

Bei der Göttin, die in ihren vier Aspekten dargestellt ist, handelt es sich um die alte Erdgöttin, die, schwanger mit den Früchten des Feldes, das Überleben der Menschen sichert. Das Mittsommerfest ist ein Fest des Dankes und auch das Mittsommerfeuer, das zwischen den vier Köpfen gen Himmel schlängelt, ist ein Dankesfeuer.

Die Granit-Stahl-Skulptur befasst sich in ästhetisch starker Formensprache mit dem Leben und seinen Bedingungen – tiefgründig und leichtfüssig zugleich.

Dr. A. Fischbacher / Oetwil a.d.L., 20. Juni 2010